4. Harninkontinenz nach Vaginalgeburt oder Sectio caesarea
Es besteht kein gesichertes Wissen darüber, ob Frauen nach Sectio caesarea eine höhere Rate an Harninkontinenz als Nullipare Frauen haben, und ob Frauen nach Vaginalgeburt ein noch höheres Risiko tragen. Es wurden 15.307 Frauen untersucht, die sich der Inkontinenz-Epidemiologie-Studie von Nord Trondelag in Norwegen angeschlossen hatte. Die Datenbank war mit den Daten des norwegischen Geburtsregisters verbunden. In die Studie eingeschlossen waren Frauen, die einen Fragebogen beantworteten, jünger als 65 Jahre waren, nur vaginal oder nur per Sectio entbunden wurden oder nicht geboren hatten.
Die Prävalenz jeglicher Form von Inkontinenz betrug 10,1% in der nulliparen Gruppe, 15,9% in der Sectiogruppe und 21% in der Gruppe mit Vaginalgeburten. Die korrespondierenden Zahlen für mäßige bis schwere Inkontinenz waren 3,7%, 6,2% und 8,7%, diejenigen für reine Stressinkontinez 4,7%, 6,9% und 12,2%. Die entsprechenden Zahlen für Urgeinkontinenz waren 1,6%, 2,2% und 1,8%.
Die Untersuchungen zeigen, daß die Häufigkeit von Stressinkontinenz bei Frauen nach Sectio caesarea höher als bei Nulliparen ist. Bei Frauen nach Vaginalgeburt ist die Häufigkeit einer Stressinkontinenz noch häufiger. Die Autoren mahnen allerdings, daß diese Zahlen keinen Rechtfertigung für eine Anhebung der Sectiorate seien.
Literatur
Rortveit G, Daltveit AK, Hannestad YS, Hunskaar S; Norwegian Epidemiology of Incontinence in the County of Nord-Trondelag Study. Urinary incontinence after vaginal delivery or cesarean section. N Engl J Med. 2003 Mar 6;348(10):900-7.